Einblick, Interview

Vom BFW ins Home Schooling

Und plötzlich hieß es: Sachen mitnehmen und auf unbestimmte Zeit ins Home Schooling. Ein Satz, der ein mulmiges Gefühl hinterlassen hat – bei vielen Rehabilitanden und Umschülern aus dem BFW Köln. Eine von ihnen ist Kati Lokat. Aufgrund einer Rückenverletzung konnte sie ihren alten Beruf als Krankenschwester in der Uniklinik Düsseldorf nicht mehr ausführen. Seit zwei Jahren schult sie am Berufsförderungswerk Köln zur Kauffrau im Gesundheitswesen um.

Eine neue Situation - kurz vor den Prüfungen

Sie stand zu dem Zeitpunkt, als die Corona-Krise Deutschland lahmlegte, kurz vor ihrer Abschlussprüfung. „Erst war es ein komisches Gefühl. Wir sollten freitags unsere Sachen mitnehmen, sonntags kam die Anweisung, dass wir vorerst nicht mehr ins BFW zurückkehren sollten“, erzählt die 43-Jährige. „Das war ja für alle neu. Für Schüler und Dozenten. Die erste Woche im Home Schooling war daher etwas holprig und nicht unbedingt zufriedenstellend“, sagt sie. „Dann wurde Microsoft Teams eingeführt. Damit lief es viel besser. Alle waren sehr bemüht und die Dozenten zu jedem Zeitpunkt zu erreichen. Alles in allem habe ich das Home Schooling als sehr gut organisiert empfunden.“

Der unkomplizierte Austausch via Webcam und Mikrofon erleichterte die ungewohnte Situation. „Natürlich wäre es vor Ort effektiver gewesen, aber die Situation war nun mal so. Alle haben ihr Bestes gegeben.“ Für die ehemalige Krankenschwester war das Home Schooling zwar eine außergewöhnliche, aber trotzdem gute Zeit. „Ich habe mir morgens die Anfahrt aus Düsseldorf gespart“, sagt sie und lacht. „Aber trotzdem habe ich mich über die Wochen des Lockdowns gut betreut gefühlt.“

Alle waren sehr bemüht und die Dozenten zu jedem Zeitpunkt zu erreichen.

Kati Lokat

Prüfung hinter Plexiglas

Wie sollten jetzt aber die Abschlussprüfungen laufen? Würden diese überhaupt stattfinden? „Erst hatte ich schon Sorge“, gesteht Kati Lokat. „Aber die ist relativ schnell verflogen. Ein bisschen Ungewissheit ist geblieben, bis die mündliche Abschlussprüfung auf Ende Mai vorgezogen wurde.“

Bei den besonders kritischen mündlichen Prüfungen wurden genügend Vorkehrungen getroffen. „Prüfer und Schüler hatten genügend Abstand zueinander. Auch Plexiglasscheiben wurden eingesetzt.“ Ebenso lief es auch bei den schriftlichen Abschlussprüfungen. „Die Klasse wurde aufgeteilt in mehrere Räume, damit wir genug Abstand zueinander halten konnten. Genauso war es auch beim Unterricht“, beschreibt Kati Lokat die Situation.

Für mich war es kein Nachteil.

Kati Lokat

Ende gut, alles gut?

Fast vier Monate nach dem Lockdown hat Kati Lokat ihre letzte Abschlussprüfung geschrieben und ihre Umschulung zur Kauffrau im Gesundheitswesen nach zwei Jahren beendet. Trotz eines turbulenten Endes sagt sie: „Für mich war es kein Nachteil.“

1 Kommentare  
 

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1 Kommentare

Dirk Dreesbach, KiG1901

09. Juli 2020

Hallo Kati,

unser Lehrgang ist noch bis Mitte Juli im Praktikum, danach drei Wochen Urlaub und dann geht's so langsam (?) in die Prüfungsvorbereitung. Ich selbst kann mir die Situation im BFW und den im Winter anstehenden Prüfungen noch nicht so recht vorstellen. Dein Bericht hat mir aber Mut gemacht, dass es irgendwie mit den Prüfungen funktionieren wird.

Danke.

Dir viel Erfolg im neuen Beruf,

Dirk Dreesbach