Die Impfpaten aus Köln-Rodenkirchen
Im Mai 2011 wurden die Helfende Hände Rodenkirchen gegründet. Die Rodenkirchenerin Erika Pleitgen engagiert sich seitdem ehrenamtlich bei der Nachbarschaftshilfe der Diakonie Michaelshoven. „Ich habe viele Jahre ältere Menschen zum Arzt begleitet, habe Einkäufe erledigt oder wir haben auch mal gemeinsam den Wochenmarkt besucht und dort einen Kaffee getrunken“, sagt Erika Pleitgen.
Seit einigen Jahren ist Erika Pleitgen nun ehrenamtliche Koordinatorin der Helfenden Hände Rodenkirchen. Das bedeutet, sie nimmt alle Anrufe entgegen und leitet Anfragen an die insgesamt über 20 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter, die dann zum Einsatz kommen. Vor der Pandemie standen vor allem Arztbegleitungen, Einkäufe aber auch die Behebung von kleinen technischen Problemen beim Fernseher oder Mobilgerät auf der Agenda.
Die Corona-Pandemie veränderte die Hilfseinsätze
Mit dem ersten Lockdown im letzten Jahr veränderte sich aber die ehrenamtliche Tätigkeit, denn Besuche innerhalb der Wohnung waren nun nicht mehr möglich. „Da wir auch viele ältere ehrenamtliche Mitarbeiter haben und diese zu den Risikogruppen zählen, brauchten wir dringend Unterstützung von jüngeren Menschen“, erinnert sie sich zurück. Auf einen Aufruf nach Verstärkung meldeten sich sehr viele junge Menschen, die sich ehrenamtlich bei den Helfenden Händen Rodenkirchen engagieren wollten. Sie erledigten vor allem die Einkäufe für ältere Menschen, die aufgrund ihrer Vorerkrankungen und des Infektionsrisikos zu Hause bleiben mussten. „Die meisten sind bis heute mit dabei, und wir verstehen uns alle sehr gut. Wir haben mehrere Whatsapp-Gruppen, damit wir uns untereinander austauschen. Wir sind einfach ein tolles Team“, sagt Erika Pleitgen.
Da wir auch viele ältere ehrenamtliche Mitarbeiter haben und diese zu den Risikogruppen zählen, brauchten wir dringend Unterstützung von jüngeren Menschen.
Erika Pleitgen
Impfbegleitung für ältere Menschen
Als im Januar bekannt gegeben wurde, dass Impftermine für ältere Menschen ab 80 Jahren starten, begann das nächste, größere Projekt für die Helfenden Hände Rodenkirchen. „Wir wollten ältere Menschen im Bezirk Rodenkirchen bei der Organisation des Impftermins unterstützen. Und seitdem wir das beworben haben, steht unser Telefon nicht mehr still“, sagt Erika Pleitgen. Bis heute seien über 150 ältere Menschen unterstützt worden. Dabei übernehmen die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen verschiedene Aufgaben: die Anmeldung für einen Impftermin, das Ausfüllen der erforderlichen Unterlagen, die Begleitung zur Impfung – entweder mit dem eigens dafür reservierten Transporter der Diakonie Michaelshoven, oder wenn der Anspruch gegeben ist, mit einem Taxi, das vorher bestellt wird. Es wurden aber auch Angehörige von älteren Menschen beraten, die sich informieren wollten, wie das Procedere genau abläuft.
„Während der Telefongespräche mit den älteren Menschen fiel mir sofort auf, wie nervös und ängstlich sie waren“, erinnert sich die Koordinatorin. Der ganze Impfprozess sei besonders für ältere Menschen ein komplizierter Prozess. Darum hätten viele ältere Menschen am Telefon gesagt, sie wären nicht zur Impfung gegangen ohne diese Unterstützung. „Unsere Flyer lagen bei Ärzten und Apotheken auf. Und dort wurden sie an ältere Menschen verteilt“, sagt Erika Pleitgen. Die Ehrenamtlichen hätten aber auch aktiv ältere Menschen in der Nachbarschaft auf das Unterstützungsangebot angesprochen
Während der Telefongespräche mit den älteren Menschen fiel mir sofort auf, wie nervös und ängstlich sie waren.
Erika Pleitgen
Aufklärungsarbeit hilft Ängste zu überwinden
„Die Leute sind dankbar, sowohl die älteren Menschen als auch deren Angehörige. Wir haben ihnen die Angst nehmen können und standen ihnen bei dem ganzen Impfprozess zur Seite“, erklärt Erika Pleitgen. So melden sich viele geimpfte Senior*innen nach dem Termin und bedanken sich noch mal für die tatkräftige Unterstützung. Bei diesen Anrufen sei ihr auch aufgefallen, dass viele ältere Menschen nicht wussten, dass sie aufgrund ihres Pflegegrads einen Anspruch auf ein Taxi haben. „Je nach Pflegegrad gibt es einen bestimmten Anspruch“, sagt Erika Pleitgen. Auch wenn der Transport mit dem diakonieeigenen Fahrdienst möglich gewesen sei, habe sie immer auf den Taxianspruch verwiesen. „Wir wollten dem Taxidienst hier vor Ort nicht seine Einnahmen nehmen. Gerade in diesen Zeiten, das war uns sehr wichtig“, erklärt sie. Also übermittelte sie dann dem örtlichen Taxidienst regelmäßig die Termine zur Abholung der Senior*innen zum Impfzentrum. „Die waren uns sehr dankbar, dass wir das für sie organisiert haben“, sagt sie.
Die Anrufe von älteren Menschen kamen mit der Zeit dann auch aus anderen Kölner-Stadtbezirken. „Leider können wir nicht alle unterstützen, aber ich verweise dann immer an das BüzE Ehrenfeld, die in ganz Köln Impfpaten anbieten“, sagt Erika Pleitgen. „Ich habe den älteren Menschen zum Schluss immer gesagt, sie sollen zum Impftermin unbedingt ihre Lesebrille und einen Mundschutz mitnehmen“, sagt sie lachend.
Die Leute sind dankbar, sowohl die älteren Menschen als auch deren Angehörige. Wir haben ihnen die Angst nehmen können und standen ihnen bei dem ganzen Impfprozess zur Seite.
Erika Pleitgen
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