Blog der Diakonie Michaelshoven

Besondere Menschen aus Köln erzählen besondere Geschichten

Wir wollen Einblicke in außergewöhnliche Lebenswelten schaffen und euch die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen vorstellen, die bei uns leben und arbeiten. Außerdem stellen wir euch besondere Projekte vor, die helfen, die Lebensqualität dieser Menschen zu erhöhen.

Und es gibt immer mehr Menschen in Köln, die diese Unterstützung benötigen. Umso wichtiger ist es hinzuschauen und aktiv zu werden, indem ihr die Geschichten weitererzählt oder sogar ehrenamtlich helft. Nur so können wir näher zusammenrücken! Wir wünschen euch viel Spaß auf diesen Seiten und freuen uns auf euer Feedback.

Interview

Die junge Bewegung – warum die Ausbildung zum/r Gymnastiklehrerin ein Zukunftsjob ist

Fachkraft Gesundheit und Sport am Berufskolleg Michaelshoven

Naima, Sophia und Simon wollen ihren Bewegungsdrang zum Beruf machen. Deshalb haben sie 2021 ihre Ausbildung zum/r Gymnastiklehrer/in Fachkraft Gesundheit und Sport am Berufskolleg Michaelshoven in Köln-Rodenkirchen begonnen. Sie sind überzeugt, dass Bewegung und Sport das Leben eines jeden Menschen besser machen. Besonders bei Menschen, die körperliche oder mentale Einschränkungen haben, kann die passende Bewegungsform helfen.  

Simon, 19 Jahre, überspringt jedes Hindernis, denn Parkour ist seine Leidenschaft.

Fachkraft Gesundheit und Sport Berufskolleg Michaelshoven
Fachkraft Gesundheit und Sport Berufskolleg Michaelshoven

Simon, warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?
Weil ich Bewegung liebe. Ich selber komme aus der Leichtathletik und mache auch gerne Gruppensport. Außerdem noch Parkour, Boulder und Kampfsport. Und weil mir die Bewegung sowohl körperlich als auch seelisch guttut, möchte ich diese Lust auch anderen Menschen nahebringen. Wenn ich mich bewege, fühle ich mich.

Vor meiner Ausbildung habe ich an einer Schule für geistig und körperlich beeinträchtigte Kinder gearbeitet, und da hat es mir sehr viel Spaß bereitet, den Kindern den Sport nahezubringen und ihnen die Möglichkeiten zu zeigen, die ihnen der Sport bietet. Das ist eine andere Herausforderung, als wenn man ins Fitnessstudio geht, wo bewegungswillige Menschen sind. Da musste ich besondere Bewegungsformen finden.

Was bedeutet Bewegung denn für dich?
Sport und Bewegung gleichen mich aus. Ich hatte schon als Kind einen sehr großen Bewegungsdrang und wusste nie, wie ich das ausgleichen soll, außer mit Sport. Und seitdem mache ich täglich Sport, das ist mein Ausgleich zum Alltag und wenn ich Stress habe.

Wie gefällt dir das Schulleben im Berufskolleg Michaelshoven?
Ich finde es sehr gut. Die Lehrer sind immer ansprechbar und sehr nett, und ich komme mit allen gut klar, weil man mit ihnen auf einer Augenhöhe reden kann. Die Fächer sind sehr praxisorientiert, anders als auf anderen Schulen. Und der Anspruch ist auch gut zu meistern. Außerdem ist das Berufskolleg Michaelshoven in einem Park, sodass ich eigentlich jede Pause dort verbringe. Es entspannt mich einfach, hier zu sein.

Hast Du schon Pläne, was du nach dem Abschluss deiner Ausbildung machen willst?
Ich möchte vieles ausprobieren, also Bewegung für Menschen, die eine Mehrfachbehinderung haben, für Kinder und vielleicht auch für Menschen im Reha-Bereich, die sich wieder erholen müssen von Verletzungen und körperlichen Fehlstellungen. Ein Sportstudium oder auch eine Ausbildung zum Physiotherapeuten kann ich mir auch vorstellen. Wir haben hier schon viel über die Anatomie des Menschen gelernt und über die Funktionsweisen des Körpers, und ich finde das sehr spannend.

Was für Eigenschaften sollte man für die Ausbildung mitbringen?
Man sollte ein gewisses soziales Interesse an Menschen haben und Spaß an der Bewegung. Und man sollte eine gewisse Offenheit für Neues mitbringen.

Die 23-jährige Naima ist Akrobatin und liebt es, Menschen, den Handstand beizubringen. 

Naima, warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?
Nach meinem Fachabitur im Bereich Soziales und Gesundheitswesen bin ich mit 18 Jahren nach Berlin gezogen, um dort eine Ausbildung zur Artistin und Bühnenakrobatin zu absolvieren. Das war schön, aber die Stadt ist mir einfach zu groß. Außerdem wollte ich eine Pause im Leistungssport einlegen und dafür jetzt Menschen die Lust an Bewegung vermitteln. Als ich dann die Ausbildung zur Fachkraft Gesundheit und Sport gesehen habe, passte es perfekt.

Warst Du schon immer so beweglich?
Ich habe mit 9 Jahren im Kinderzirkus angefangen und habe dann irgendwann die Kleinen trainiert und meine Jugendleiterausbildung gemacht. Ich gebe total gerne Tipps, helfe gerne Menschen, einen Handstand zu lernen. Und deswegen möchte ich anderen Sport und Bewegung nahebringen, das macht mir Spaß.

Was hast du bisher in der Ausbildung gelernt?
Mein Lieblingsfach sind die sportmedizinischen Grundlagen. Da geht es viel um die Anatomie des Menschen, wir sind den Muskelaufbau durchgegangen, das Skelett und Knochenbrüche. Gerade haben wir ein Muskelprojekt, bei dem jeder einen Muskel vorstellt. Dann haben wir auch Fächer, in denen wir uns viel bewegen. Jedes halbe Jahr muss jeder von uns eine Lehrprobe für die Klasse vorbereiten und anleiten. Das Thema können wir uns aussuchen, wie bspw. einen Fitnesskurs. Dazu schreiben wir dann eine Planung und danach gibt es noch eine Reflexion.

Wie ist das Schulleben?
Ich fühle mich hier sehr wohl, die Lehrer finde ich super, anders als in meiner Gesamtschulzeit, in der die Lehrer sehr autoritär waren, werden wir hier sehr unterstützt.

Was willst du nach deiner Ausbildung machen?
Ich möchte auf keinen Fall jeden Tag das Gleiche machen, ich brauche die Vielfalt. Ich könnte mir vorstellen einen Teilzeitjob zu finden, beispielsweise in der Rehaklinik. Und dann noch zweimal die Woche Handstandkurse geben. 

Was bedeutet Bewegung für Dich?
Bewegung ist für mich Stressabbau und Ausgleich zwischen meinen Lernphasen. Ich kann nicht den ganzen Tag stillsitzen, dann bin ich sehr schnell verspannt. Wenn ich mich bewege, sind dann die Nackenschmerzen auch wieder weg. Also ich brauche die Bewegung. Sie ist für mich auch Bestätigung, weil ich einiges richtig gut kann.

Was sollte man für die Ausbildung mitbringen?
Auf jeden Fall Offenheit, weil wir hier auch viel tänzerisch und gestalterisch machen.

Für die 23-jährige Sophia gehört das Tanzen zum Leben, kaum ein Tag vergeht ohne den Tanz.  

Sophia, warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?
Ich wusste, dass ich etwas mit Bewegung und etwas für Menschen machen wollte. Als ich die Möglichkeit der Ausbildung zur Fachkraft Gesundheit und Sport entdeckt habe, wusste ich, das könnte passen. Dann habe ich meine Bewerbung geschickt, hatte ein Vorstellungsgespräch und im August 2021 konnte ich meine Ausbildung am Berufskolleg Michaelshoven anfangen. Jetzt ist mehr als ein halbes Jahr rum und die Ausbildung macht mir viel Spaß.

Was hast du bisher in der Ausbildung gelernt?
Alles Mögliche. Wir haben mit Sportmedizin begonnen, zum Beispiel mit dem Knochenaufbau des Menschen, und gehen jetzt die Muskeln durch. Wir besprechen den einzelnen Aufbau und die Funktionen. Es ist sehr spannend, weil man dann versteht, wie der Körper funktioniert. Dann lernen wir den Umgang mit verschiedenen Sportgeräten kennen, vom klassischen Reifen über Bälle bis hin zu Stöcken.

Wie gefällt dir das Schulleben im Berufskolleg Michaelshoven?
Super gut, es ist eine sehr angenehme Atmosphäre hier. Ich finde die Mitschüler*innen und auch die Lehrer*innen angenehm. Wir unterstützen uns hier untereinander und auch die Lehrer*innen helfen uns, wo sie nur können. Das habe ich auch noch nie so schön erlebt wie hier. Ich finde die Lage auch sehr schön, denn das Berufskolleg ist mitten in einem großen und schönen Park gelegen. Gerade wenn die Sonne rauskommt, können wir uns in den Park setzen und die Sonne genießen.

Warst du denn vorher auch schon sportlich unterwegs?
Ich war zwei Jahre alt, als ich mit dem Ballett angefangen habe. Mit sechs Jahren habe ich mit orientalischem Tanz angefangen, da meine Mutter eine Tanzschule eröffnet hatte. Ich war auf Meisterschaften und schon mehrfach Deutsche Meisterin. Ich habe mit dem Tanzen nie aufgehört und es gehört zu meinem Leben.

Was bedeutet denn Bewegung für dich?
Bewegung bedeutet für mich Freude. Es ist auch ein Weg für mich, mich auszudrücken. Außerdem ist sie Entspannung und auch oft eine Form von Stressabbau. Wenn es mir nicht gut geht, dann schaue ich meistens, dass ich mich viel bewege. Musik anzumachen, die Musik zu spüren, mich dazu zu bewegen – das brauche ich.

Hast du schon eine Vorstellung, was du nach dieser Ausbildung machen möchtest?
Dadurch das die Ausbildung sehr breit gefächert ist, kann man sich Richtung Gesundheitswesen oder Sport orientieren oder sogar beides kombinieren. Ich könnte mir gut vorstellen, in Richtung Prävention und Rehabilitation zu gehen, Bewegungsangebote zu für andere zu machen, egal ob Kinder, Erwachsene oder vielleicht auch ältere Menschen. Ich könnte mir auch ein klassisches Fitnessstudio vorstellen, in dem ich Kurse gebe, sei es Tanzen, Yoga, Pilates oder auch Zumba.

Was sollte man mitbringen für die Ausbildung?
Man muss gar nicht super sportlich sein, aber man sollte Spaß an der Bewegung haben. Und man sollte Spaß am Umgang mit Menschen haben, um mit ihnen zu arbeiten und umzugehen.

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Informationen zur Ausbildung  "Fachkraft für Sport und Gesundheit mit Fachhochschulreife am Berufskolleg Michaelshoven in Köln findest du hier. 

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