Warum ein Roboter im „Gemeinschaftlichen Wohnen Köln-Sülz“ einziehen könnte
Mit großen Kulleraugen bewegt sich der etwas über ein Meter große Roboter „Pepper“ durch die gemeinsame Küche der älteren Mieter:innen im Wohnangebot „Gemeinschaftliches Wohnen“ in Köln-Sülz. Hier soll der soziale Roboter nämlich perspektivisch mit angepassten Anwendungen die Senior:innen im Alltag unterstützen. An zwei Vorstellungsabenden lernten sie Pepper kennen und alle Bewohner:innen waren begeistert. Der Einzug des Roboters als neues WG-Mitglied wäre theoretisch jetzt schon denkbar.
Das Zusammentreffen der älteren Menschen mit Pepper ist ein aktuelles Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Technischen Hochschule Köln. Dabei entwickeln Ingenieur-Studierende der TH Köln als angehende Entwickler:innen technische Systeme gemeinsam mit den Senior:innen aus der WG in Köln-Sülz. So sollen die Wünsche und Bedarfe der älteren Menschen in die angepassten Anwendungen einfließen, damit der Roboter diese im Alltag unterstützen und auch unterhalten kann. Hierzu wurden die sieben teilnehmenden Senior:innen in mehreren Gesprächen von den Studierenden der TH interviewt.
Christian Potthoff, Geschäftsführer der Altenhilfe Michaelshoven lässt sich für digitale Projekte schnell begeistern. Hier passte allerdings auch der Kooperationspartner: „Die Technische Hochschule war auf der Suche nach einem geeigneten Praxispartner für dieses Projekt. Da wir uns schon sowohl durch andere Kooperationen als auch durch meine Gastdozententätigkeit in der TH kennen, war eine geeignete Einrichtung schnell gefunden“, sagt Christian Potthoff. Das Wohnangebot in Köln-Sülz bietet den Senior:innen auch punktuell Pflege und Betreuungsleistungen. „Und dort wohnen auch zwei Studierende in Apartments, die das Projekt auch mit begleiten können“, ergänzt Potthoff.
Bei den zwei Kennenlern-Abenden überwog die Neugier der Senior:innen, die sich aktiv mit dem Roboter auseinandersetzten. „Unsere älteren Mieter:innen sind direkt auf Pepper zu und wollten mit ihm reden. Eine Bewohnerin sagte: der ist so putzig“, berichtet Leiterin Heike Marth.
Die Einsatzmöglichkeiten des sozialen Roboters sind vielfältig. „Er könnte den Bewohner:innen Nachrichten oder auch ein Rezept vorlesen, weitergehende Infos zu wichtigen Einrichtungen in der Nähe geben, ein Partner für Gesellschaftsspiele oder auch einfach Gesprächspartner sein. Außerdem können die Senior:innen mit ihm Lernprogramme durchspielen, wie beispielsweise ein Sprachtraining nach einem Schlaganfall“, zählt Leiterin Heike Marth auf. Die genauen Bedarfe werden aktuell durch die Studierenden im Austausch mit den Senior:innen ermittelt und sollen dann entsprechend in die Programmierung einfließen.
Für Christian Potthoff ist der soziale Roboter allerdings kein Ersatz für Fachkräfte. „Der Roboter soll ergänzend eingesetzt werden“, sagt er. So könnten die Senior:innen bspw. unabhängig von der Logopädin ihre Sprachübungen durchführen.
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