Wenn die Sucht dein Leben bestimmt: Alkohol, Drogen – und der falsche Partner

Nach Jahren der Prostitution, Drogen und Alkohol fand Sophie* Zuflucht im Elisabeth-Fry-Haus. Doch der Rückfall in alte Muster drohte. Trotz Herausforderungen kämpft sie für ihre Familie, liebt ihren Partner und hat ein Kind, das ihr Leben rettete. Doch die Angst vor Trennung und Gewalt bleibt.
Triggerwarnung
Die folgende Geschichte enthält Schilderungen von häuslicher Gewalt und Wohnungslosigkeit. Diese Inhalte könnten für einige Leser*innen belastend sein. Holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie sie benötigen. Hier finden Sie unsere Unterstützungsangebote für Frauen* in Krisensituationen.
Nachdem ich nach Jahren der Prostitution, Alkohol und Drogen meine Wohnung verloren hatte, bin ich in das Elisabeth-Fry-Haus gezogen. Eine Zeit lang war alles gut, ich hatte einen guten Draht zu meinen Mitbewohnerinnen. Wir haben viel zusammen gemacht, gekocht, zusammen gespielt oder sind spazieren gegangen. Doch irgendwann kam der Rückfall: ich habe wieder angefangen zu trinken. Am Anfang einmal die Woche eine Flasche Sekt. Es kamen wieder Gedanken, zurück in die Prostitution zu gehen. Meine Mitbewohnerinnen haben mir oft den Hintern gerettet, wenn ich wieder nicht arbeiten konnte. Sie sind dann für mich eingesprungen. Sie haben auch meine leeren Flaschen entsorgt, bevor der Sozialdienst die Zimmer kontrolliert hat. Ich bin den Mädels sehr dankbar, dass sie mich nicht verraten haben.
Meine Mitbewohnerinnen haben mir oft den Hintern gerettet, wenn ich wieder nicht arbeiten konnte.
Sophie*
Ich musste dann auf Grund meiner Alkoholsucht eine Therapie machen, sonst hätte ich meinen Platz verloren. Während des Entzuges habe ich jemanden kennen gelernt, in den ich mich Hals über Kopf verliebt habe. Viele in meinem Umfeld hatten ein schlechtes Gefühl bei ihm, aber es war mir egal. Es ist schließlich mein Leben. Mittlerweile haben wir auch ein Kind. Ich wohne alleine mit dem Kind. Meinen Partner sehe ich wenig, denn er geht viel arbeiten. Er hat mich auch schon zweimal geschlagen. Wir standen schon öfters kurz vor der Trennung. Aber da wir ein Kind zusammen haben habe ich Angst, mich zu trennen. Er droht mir, dass ich mein Kind nie wiedersehe. Er weiß viel über mich und kennt gute Anwälte. Mein Kind hat mir das Leben gerettet und ist alles, was ich habe. Wenn ich den Kleinen verliere gehe ich kaputt – noch mehr als an der Gewalt von meinem Partner.
Ich liebe ihn und mein Kind. Er will sich ändern. Meine Freunde bezweifeln das. Sie meinen auch, dass er mir nicht treu ist. Was soll ich machen, außer bei ihm zu bleiben? Wir haben schließlich ein gemeinsames Kind.
Sophie*
(anonymisiert)
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