Blog der Diakonie Michaelshoven

Besondere Menschen aus Köln erzählen besondere Geschichten

Wir wollen Einblicke in außergewöhnliche Lebenswelten schaffen und euch die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen vorstellen, die bei uns leben und arbeiten. Außerdem stellen wir euch besondere Projekte vor, die helfen, die Lebensqualität dieser Menschen zu erhöhen.

Und es gibt immer mehr Menschen in Köln, die diese Unterstützung benötigen. Umso wichtiger ist es hinzuschauen und aktiv zu werden, indem ihr die Geschichten weitererzählt oder sogar ehrenamtlich helft. Nur so können wir näher zusammenrücken! Wir wünschen euch viel Spaß auf diesen Seiten und freuen uns auf euer Feedback.

Interview

Vernetzen in Köln-Mülheim für mehr Lebensqualität im Alter

Nathalie Weßels beim Kölner Mülen Netz

Nathalie Weßels bringt Senior:innen in Köln-Mülheim zusammen. Mit dem Förderprogramm „Miteinander und nicht allein“, welches vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes NRW gefördert wird, sollen Menschen im Veedel enger zusammenrücken und Einsamkeit im Alter verhindert werden.

Nathalie, was steckt hinter dem Mülen-Netz?

Durch das Mülen-Netz sollen ältere Menschen im Stadtteil Köln-Mülheim enger zusammenrücken. Da die Senioreneinrichtung „Bodelschwingh-Haus“ (BsH) Teil des Förderprogramms ist, dient sie als zentraler Treffpunkt im Veedel für die älteren Bürger:innen für gemeinsame Aktivitäten, z.B. Konzerte, gemeinsame Gesprächskreise, Gymnastik- und Gedächtnistraining und die beliebten Bingo-Nachmittage. Auch werden Angebote außerhalb der Senioreneinrichtung aufgebaut und weiterentwickelt, die für alle zugänglich und auch kostenlos sind. Leider konnte bis jetzt aufgrund der Pandemie nicht alles so umgesetzt werden, wie wir es uns gewünscht hätten. 

Welche Projekte konnten denn unter Pandemiebedingungen bisher umgesetzt werden?

Wir haben beispielsweise die EKG-Tasche in Kooperation mit dem SeniorenNetzwerk Mülheim im Stadtteil eingeführt. Ich nenne sie immer die Wundertüte für Erwachsene. EKG ist die Abkürzung für die drei Gesundheitsbereiche Ernährung, Körper und Geist. Da ist manchmal ein gesundes Rezept drin, ein Antistressball mit Gymnastikübungen, aber auch mal Popcorn, verbunden mit der Ermunterung, sich einen netten Film auszusuchen und es sich gemütlich zu machen. Der Inhalt wechselt ständig. Zudem war es auch etwas, worauf sich die Menschen gefreut haben. Die Taschen werden im Bodelschwingh-Haus, beim SeniorenNetzwerk Mülheim, bei der Tafel, beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), bei InterKultur e.V. und am Wiener Platz verteilt.

Richtig gut angenommen wurden auch die Briefe gegen die Einsamkeit von der youngcaritas, die unter dem Motto „Die Mülen-Taube“ verteilt wurden. Dabei entstanden Brieffreundschaften, die sich während der Pandemie intensiviert haben und auch bis jetzt noch bestehen.

Was ist als Nächstes geplant?

Mit meinen bisherigen Kooperationspartner:innen, z.B. mit dem SeniorenNetzwerk Mülheim oder dem Gesundheitsladen e.V. planen wir auch in diesem Jahr weitere Angebote. Wir werden einen gemeinsamen Workshop zum Thema Sturzprävention anbieten. Dabei gehen wir u.a. gemeinsam zum Wiener Platz oder zum Mülheimer Bahnhof, damit die Senioren mit dem Rollator oder Rollstuhl die Hemmungen vor den Wegen verlieren und sich sicher fühlen.

Was wir auch weiterhin anbieten, sind die Digitalschulungen für ältere Menschen. Gerade während der Pandemie wurde uns allen klar, wie wichtig es ist, über digitale Kanäle in Verbindung zu bleiben. Bei den Schulungen sollen uns künftig ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen, gerne auch jüngere, unterstützen. Denn wir möchten über das Projekt auch verschiedene Generationen miteinander verbinden.

Dann biete ich Sitztanzstunden im BsH an und ich möchte neben unserer etablierten Strickgruppe auch eine Nährgruppe in der Senioreneinrichtung gründen. Ab März werden wir darüber hinaus auch Ausflüge ins Theater und die Museen anbieten. Das bietet sich an, da diese oft auch Führungen für Menschen mit Demenz anbieten. 

Was war wegen der Pandemie bisher nicht möglich?

Es war angedacht, dass die Senioreneinrichtung BsH der Ankerpunkt des Mülen-Netzes wird. Hier sollten die Angebote stattfinden, sowohl für die Bewohner:innen der Einrichtung als auch für die Menschen aus dem Veedel. Aber das war leider bisher fast gar nicht möglich, aufgrund der Auflagen, die wir in der Einrichtung beachten müssen.

Wir haben die Angebote jetzt so gestaltet, dass sie hybrid stattfinden können, also in Präsenz vor Ort, aber auch digital. So können wir beispielsweise das Gedächtnistraining auf beiden Wegen anbieten. Aber es wäre schön, wenn wir uns in diesem Jahr wieder alle gemeinsam vor Ort treffen können.

Was ist dir wichtig bei den zukünftigen Angeboten?

Ganz wichtig ist mir, dass Senior:innen eine schöne Zeit haben und sich über die Angebote freuen. Neben der mentalen Gesundheit ist auch die körperliche Gesundheit wichtig und dies ist etwas, was während der Pandemie vielleicht an einigen Stellen zu kurz kam. Daher denke ich, dass die Angebote auch so ausgelegt sein sollten, dass neben dem Spaß daran auch ein Mehrwert entsteht.

Mit welchen Netzwerken arbeitest du im Veedel zusammen?

Im Stadtteil Mülheim ist der „Runde Tisch Seniorenarbeit“ mit lokalen Akteur:innen aktiv. Dieser wird vier Mal im Jahr ausgerichtet und so entstehen immer wieder neue Netzwerke und Kooperationen und werden ausgebaut. Auch die bisherigen Netzwerke und Kooperationen entstanden hierüber. Neu sind bzw. ausgebaut wurden beispielsweise eine Digital-AG, die eine Ehrenamtsstruktur aufbaut, bei der die Ehrenamtlichen digitale Kompetenzen an Senior:innen weitergeben oder über den Arbeitskreis Gesundheit und Prävention gibt es einen Gesundheitsklaaf zum Austausch über gesundheitliche Themen im World-Café Format.  Dann haben wir auch Kontakt zu dem Projekt „Hallo Nachbar“, was relativ neu ist. Die Projektverantwortlichen kümmern sich um den Genovevahof, der direkt neben dem Bodelschwingh-Haus liegt, angenommen und haben den einst ungemütlichen Park in einen sehr schönen Ort verwandelt. Sobald das Wetter es zulässt, werden wir dort Boule-Nachmittage erleben und gemeinsam Kaffeetrinken gehen.

Was für Besonderheiten gibt es im Stadtteil?

Das Besondere am Stadtteil Mülheim ist, dass es eine gute Netzwerkstruktur durch den „Runden Tisch Seniorenarbeit“ gibt. Durch die vorhandene Vielzahl an Akteur:innen mit diversen Kompetenzen ist eine Informations-, Angebots- und Beratungsstruktur auf multikultureller Ebene möglich und auch schon vorhanden. Die Herausforderung ist, die Ressourcen zu bündeln und diese Strukturen gemeinsam zu stärken und zu erweitern, um die unterschiedlichen Kulturen im Veedel miteinander zu vereinen und den Gedanken des Förderprogramms „Miteinander und nicht allein“ weiter zu forcieren.

Über Nathalie Weßels

Mit ihren 26 Jahren hat Nathalie Weßels schon einige Berufserfahrungen gesammelt. Nach ihrem Schulabschluss hat sie eine Ausbildung zur Sozialassistentin gemacht und im Anschluss ihr Abitur nachgeholt. Danach hat sie unter anderem in einem Wohnhaus für Menschen mit einer Behinderung gearbeitet. Sie entschloss sich Erziehungswissenschaften zu studieren und sammelte erste Erfahrungen in der Gerontologie eines Pflegeheims. Nach Abschluss ihres Studiums ist sie auf die Stellenanzeige der Diakonie Michaelshoven gestoßen. „Die Stelle hat mich direkt angesprochen“, sagt sie. Denn jetzt kann sie als Netzwerkerin und Organisatorin agieren.

Die nächsten Termine

  • Am 24.3.2022 findet um 14-16 Uhr der Gesundheits-Klaaf im Bezirksrathaus LVR statt. 
  • Am 14.05.2022 findet der Gesundheitstag „Fit im Veedel“ statt.
  • Ab sofort findet jeden Dienstag von 10-12 Uhr ein Gedächtnistraining im Bodelschwingh-Haus statt.
  • Ab sofort können Sie sich als (Laien-)Schauspielende an den Proben zu einem Theaterstück teilnehmen.
  • Ab sofort können Sie sich melden, wenn Sie sich ehrenamtlich engagieren möchten.

Anmeldung und weitere Informationen über Nathalie Weßels
Telefon: 0175 847 3231 oder per E-Mail. 

 

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