Fortbildung „Recht auf Verwahrlosung“

Das Spannungsfeld zwischen sozialer Verantwortung und Selbstbestimmung

Gibt es ein Recht auf Verwahrlosung für Menschen mit psychischen Störungen und/oder geistiger Behinderung? Diese Frage stellt sich in Zeiten, in denen eine umfangreiche gesellschaftliche Teilhabe und größtmögliche Selbstständigkeit und Autonomie erklärte Zielsetzungen in der Begleitung sind.

Oder ist Verwahrlosung Ausdruck eines massiven Leidensdrucks und erheblicher Hilfebedürftigkeit der Betroffenen? Eine Folge von Selbstvernachlässigung und Desorganisation der eigenen Wohnsituation können soziale Isolation und eine ablehnende Haltung des direkten sozialen Umfelds sein. Viele alltägliche Handlungen werden nicht mehr durchgeführt. Die Betroffenen lehnen häufig, z.B. aus Scham, Unterstützungsangebote ab.

Die Fortbildung will den Blick schärfen für Verhaltensmuster, die zu dieser Situation geführt haben bzw. diese auch weiterhin aufrechterhalten. Sie will aber auch auf mögliche Hintergründe und Ursachen verweisen. Gefahrenquellen und Risiken müssen eingeschätzt werden. Es gilt Grenzen und Möglichkeiten in der Begleitung von Kundinnen und Kunden zu erkennen sowie die Bedeutung eigener Norm- und Wertvorstellungen.

Ziele des Seminars: Die Teilnehmenden erkennen behinderungsbedingte Zusammenhänge zwischen Selbstbestimmung - Verwahrlosung - Sozio-emotionaler Entwicklung - Haltgebendem Umfeld, reflektieren eigene Normen und Werte, sowie die damit verbundenen Handlungsstrategien und entwickeln kund/-innenorientierte Anforderungen im Sinne eines validierenden Umfelds.

Lernergebnisse und Kompetenzen

  • Selbstbestimmung und Teilhabe als Ziel in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung
  • Sie lernen die Verwahrlosung als Symptom kennen
  • Sie lernen Messiesymptomatik kennen
  • Sie werden sensibilisiert für Psychische, körperliche und lebensgeschichtliche Hintergründe und Ursachen
  • Sie lernen die Bedeutung der sozio-emotionalen Entwicklung kennen
  • Sie können das Halt gebende, validierende Umfeld besser einschätzen
  • Sie lernen die Möglichkeiten, Gefahren und Grenzen in der Begleitung kennen
     

Die theoretischen Inhalte werden in Verknüpfung mit Praxisbeispielen und Übungen vermittelt.

Details

Dozentin

Dagmar Rudy, Diplom-Pädagogin, Psychotherapeutin (HP), Systemische Supervisorin und Organisationsentwicklerin,

ID

23010

Zielgruppe/n

Mitarbeitende der Behindertenhilfe

Termin

25.11.2024
9 – 17 Uhr

Veranstaltungsort

Seminarraum Akademie
Michaelshovener Straße 10
50999 Köln

Teilnehmerzahl

15

Kosten

Externe Teilnehmende:  200,00 €