Teilhabe für Kölner:innen mit Migrationsgeschichte und Behinderung wird ausgebaut


2015 war Wolfram Buttschardt federführend bei der Gründung des bundesweit anerkannten Projekts „Netzwerk Flucht, Migration und Behinderung“ der Diakonie Michaelshoven beteiligt. Nun verantwortet er die stadtweite Beratung migrierter Menschen mit Behinderung. Mit dem Landesprogramm "Kommunales Integrationsmanagement (KIM)" hat das Land NRW ein Programm ins Leben gerufen, das vernetzte Beratungsangebote (Case Management) für junge zugewanderte Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren und weitere Zielgruppen anbietet.

Wie kam es zu diesem neuen Projekt?
Die Kommunen sollen das Landesprogramm des Kommunalen Integrationsmanagements NRW umsetzen. Also ist die Stadt Köln auf uns zugekommen, da wir Expertise im Umfeld der Beratung und Unterstützung für Menschen mit internationaler Familiengeschichte, Migration, Flucht und Behinderung haben. Wir haben ein Konzept geschrieben und den Zuschlag für den Bereich migrierte Menschen mit Behinderung erhalten. Es gibt insgesamt zehn unterschiedliche Träger freier Wohlfahrtsverbände, die von der Stadt Köln für KIM beauftragt worden sind. Wir sind im Gegensatz zu den anderen nicht nur in einem Stadtteil tätig, sondern in ganz Köln.

Was ist der Schwerpunkt Ihrer Arbeit?
Der Fokus liegt auf dem sozialpädagogischen Case Management, das bedeutet, dass ich Beratungen zu Themen wie Arbeit, Ausbildung, Spracherwerb, soziale Leistungen, Gesundheit, Wohnen und soziale Teilhabe durchführe. Ich biete auch die Unterstützung bei Behördengängen an. Der Unterschied zu dem, was wir bisher gemacht haben, ist, dass es ein Case Management ist, das bedeutet, wir werden mit unseren Klient:innen Ziele vereinbaren und können somit auch langfristiger mit ihnen zusammenarbeiten, bis diese erreicht sind. Natürlich arbeite ich intern eng mit Manuel von Gilsa vom Kompetenzzentrum Flucht, Migration und Behinderung zusammen. Auch geht es um eine weitere externe Vernetzung der Hilfen.

Mit welchen Themen kommen die Klient:innen zu Ihnen?
Derzeit sind viele Klient:innen arbeitssuchend. Zudem wurde häufig nach Sprachangeboten für Menschen mit kognitiven Einschränkungen gefragt, zu denen es bundesweit noch keine Angebote gibt. Außerdem hatte ich Fragen von Familien, wie sie einen Angehörigen bestmöglich begleiten können. Weitere Themen sind die Pflege oder Widersprüche gegen einen ausgestellten Bescheid, wie dem Behindertenausweis.

Was für Chancen verspricht dieses neue Projekt?
Aus der langjährigen Erfahrung wissen wir, dass es für die betroffenen Menschen wichtig ist, vor Ort eine sozialräumliche Vernetzung der verschiedenen Beratungsangebote anzubieten. Mit diesem Projekt sind wir einen großen Schritt vorangekommen. Wir können jetzt im Rahmen des kommunalen Integrationsmanagements in einem Verbund aus Expert:innen Menschen auf dem Weg begleiten, ihre Rechte und Leistungsansprüche einzufordern, und sie dabei zu begleiten. Somit unterstützen wir sie beim Ankommen in Köln und in Deutschland.

Wie ist es wieder in Michaelshoven zu sein, nachdem Sie drei Jahre lang mit anderen Projekten bei einem anderen Träger beschäftigt waren?
Ich habe mich tatsächlich gefühlt, als komme ich nach Hause. Und es hat mich sehr gefreut, dass das Thema durch das Kompetenzzentrum Flucht, Migration und Behinderung  hier noch immer einen hohen Stellenwert hat. Toll ist auch, dass wir uns nun im Rahmen des kommunalen Integrationsmanagement NRW engagien.  Die Diakonie Michaelshoven ist durch diese kontinuierliche Arbeit zu einem der anerkannten Player in diesem Bereich in Deutschland geworden. Ich freue mich, das Thema Flucht, Migration und Behinderung gemeinsam mit dem Team des Kompetenzzentrums nun weiter bearbeiten zu können.

Ein Interview mit Wolfram Buttschardt, Diakonie Michaelshoven Leben mit Behinderungen 

Mehr Infos zu dem Projekt finden Sie hier.