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Jahres- und Evaluationsbericht 2022 Wohnhilfen Oberberg
Die Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven haben ihren Jahres- und Evaluationsbericht für das Jahr 2022 veröffentlicht. Das Gesamthilfesystem der Wohnhilfen Oberberg liegt auf der regionalen Ausrichtung und der sozialräumlichen Arbeit.
Prägnante Zahlen 2022
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1.426 Fälle bearbeitet, was im Vergleich zum Vorjahr einem leichten Anstieg entspricht (2021: 1.340 Fälle). Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass 68 % der Hilfesuchenden akut oder unmittelbar von Wohnungslosigkeit betroffen waren.
Die Wohnhilfen Oberberg konnten im Jahr 2022 insgesamt 250 Fälle in der Prävention bearbeiten, was einem Anstieg von 36 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Leider bleibt die Verweildauer in der stationären Hilfe aufgrund des knappen Angebots auf dem Wohnungsmarkt weiterhin hoch, was unter anderem dazu führt, dass Plätze für Neuaufnahmen blockiert werden.
Auffällig ist auch der steigende Anteil von Frauen unter den Hilfesuchenden, der im Jahr 2022 bei 36 % lag. 19 % der Hilfesuchenden waren bei Betreuungsbeginn ohne Einkommen. In der Fachberatungsstelle hingegen waren 31 % bei Beratungsbeginn ohne Einkommen. Die Zahlen zeigen beispielhaft, wie unterschiedlich die Herausforderungen in den einzelnen Angeboten ist.
Fehlender, bezahlbarer Wohnraum für Hilfesuchende bei den Wohnhilfen Oberberg
Allerdings bleibt es in allen Beratungsfällen eine große Aufgabe, passenden und bezahlbaren Wohnraum für die Hilfesuchenden zu finden. Der Angebotsrückgang an preisgünstigen Mietwohnungen im Oberberg setzt sich fort, was die Arbeit der Wohnhilfen Oberberg erschwert.
„Wir sehen mit Sorge, dass trotz unserer Bemühungen um Prävention und Unterstützung, die Zahl der Hilfesuchenden weiterhin steigt und der Wohnungsnotstand sich verschärft", sagt Wilfried Fenner, stellv. Leiter der Wohnhilfen Oberberg und Leiter Regionalteam Mitte. "Wir benötigen dringend mehr preisgünstigen Wohnraum, um die Betroffenen aus der Wohnungslosigkeit zu holen", so Fenner.
Digitale Teilhabe
Die in 2020 begonnene Digitalisierung wurde in 2022 weitergeführt und ermöglichte 168 von Wohnungslosigkeit bedrohten und betroffenen Hilfesuchenden Teilhabe und Selbstständigkeit durch die Bereitstellung von Endgeräten und notwendigen Schulungen. Auch die Angebote der Wohnhilfen selbst wurden weiter digitalisiert. „Digitalisierung schreitet zunehmend voran, wohnungslose Menschen sollten dabei nicht abgehängt werden“, betont Wilfried Fenner.
Corona-Pandemie
Auch 2022 konnten alle Angebote mit notwendigen Anpassungen aufrechterhalten werden. Außerdem wurden unter anderem Masken, Hygieneartikel und Einkaufsgutscheine über Spenden zur Verfügung gestellt. Langfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie sind noch nicht abschätzbar.
Winternotfallhilfen
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) hat 6.000 Euro für die Winternotfallhilfen zur Verfügung gestellt, mit denen bspw. Menschen auf der Straße notwendige Winterkleidung, Schlafsäcke, Isomatten oder Thermobecher gekauft wurden. „Es muss niemand draußen schlafen, der das nicht will. Es gibt Menschen, die für sich entscheiden draußen zu leben und genau denen kommen diese Hilfe zugute“, erklärt Wilfried Fenner.
Die Diakonie Michaelshoven setzt aktuell neue Kooperationsprojekte um, damit den Betroffenen geholfen werden kann. Dazu soll unter anderem die Aufsuchende Arbeit, die bisher durch Fördermittel aus dem EHAP (Europäischer Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen) finanziert wurde, im Jahr 2023 fortgesetzt. Die Wohnhilfen Oberberg setzen sich dafür ein, dass auch in Zukunft passgenaue Hilfeangebote für Menschen in Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit bereitgestellt werden.
Den ganzen Jahresbericht 2022 lesen Sie hier.