Einblick

Busreport: Streetworker unterwegs für Perspektiven und Hilfe

Die Streetworker des Kooperationsprojektes zwischen der Diakonie Michaelshoven und Oase e.V. sind werktags auf den Straßen und Plätzen Kölns unterwegs. Sie sprechen gezielt wohnungslose Menschen im öffentlichen Raum an und bilden damit eine Brücke zum Regelsystem. Sie helfen wohnungslosen Menschen bei den oft komplizierten Behördengängen. Die Streetworker Eike Gastrock und Tobias Berg geben euch einen Einblick in ihre Arbeit.

Auf dem Vorplatz Kalk Post, am Bahnhof Mülheim und auf dem Ottoplatz vor dem Bahnhof Messe Deutz finden im Streetworkbus der Diakonie Michaelshoven jeden Donnerstag Beratungsgespräche statt, um den Einstieg in das Hilfesystem zu erleichtern und obdachlosen Menschen eine Perspektive zu schaffen.

Außerdem werden Winter- und Sommerhilfsgüter ausgegeben. Unter anderem werden Schlafsäcke, Zelte, Wasser, Kleidung und vieles mehr an hilfsbedürftige Menschen verteilt. Doch kein Tag ist wie der andere und wir Streetworker stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen. Sei es die Vermittlung in das Suchthilfesystem, die Beantragung von Bürgergeld, Beziehungsarbeit oder der Informationsaustausch mit Anwohnern. Insgesamt treffen wir wöchentlich circa 25-35 Personen am Bus. Neben dem Beratungsangebot wird der Bus auch für die aufsuchende Arbeit und  Streetworkeinsätze genutzt. 

Beratungsbus in Köln-Deutz
Der Verein Arche für Obdachlose übergab den Beratungsbus im Februar 2022 an die Diakonie Michaelshoven.

Ein Beispiel

Wir lernten einen Flaschensammler kennen und kamen ins Gespräch. Er kam dann jeden Donnerstag am Bus vorbei, um mit uns Kontakt aufzunehmen.  Er war nie wirklich um sich selbst besorgt, sondern erzählte von seinen Bekannten auf der Straße und informierte uns über Schallplatten, die wir noch nicht kannten. Durch die kontinuierliche Beziehungsarbeit wurden die Gespräche immer offener und wir sprachen über ihn. Es wurde deutlich, dass er selbst großen Hilfebedarf hatte und seine aktuelle Situation verändern wollte. Durch die entstandene Vertrautheit und die Unterstützung der Streetwork lebt er nun in einer Wohnung, bezieht Sozialhilfe und ist nicht mehr auf das Flaschensammeln angewiesen. Durch den weiterhin guten Kontakt und die wöchentlichen Gespräche ist ein eigener Miet- und Arbeitsvertrag nicht unrealistisch und in naher Zukunft absehbar. 

Ein anderes Beispiel:

Ein Europäer kam vorbei und wollte sich über verschiedene Angebote informieren. Er hatte bereits in Deutschland gearbeitet, dann aber seine Arbeit verloren und war obdachlos geworden. Nachdem wir uns kennengelernt hatten und er seine Situation geschildert hatte, bekam er ein Handy, um nach neuen Jobs zu suchen. Wir halfen ihm bei der Arbeitssuche und bei Bewerbungen. Heute hat er eine eigene Wohnung, einen festen Arbeitsvertrag und ist nicht mehr auf das Hilfesystem angewiesen.

Eike Gastrock und Tobias Berg
Streetworker

Infos zu den Wohnhilfen Köln-Kalk findest du hier. 

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