Blog der Diakonie Michaelshoven

Besondere Menschen aus Köln erzählen besondere Geschichten

Wir wollen Einblicke in außergewöhnliche Lebenswelten schaffen und euch die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen vorstellen, die bei uns leben und arbeiten. Außerdem stellen wir euch besondere Projekte vor, die helfen, die Lebensqualität dieser Menschen zu erhöhen.

Und es gibt immer mehr Menschen in Köln, die diese Unterstützung benötigen. Umso wichtiger ist es hinzuschauen und aktiv zu werden, indem ihr die Geschichten weitererzählt oder sogar ehrenamtlich helft. Nur so können wir näher zusammenrücken! Wir wünschen euch viel Spaß auf diesen Seiten und freuen uns auf euer Feedback.

Einblick, Karriere

Zurück zum Ex-Arbeitgeber: Warum sich die Rückkehr lohnt

Christina Radermacher Eingliederungshilfen Job

Mit sechs Jahren nahm Christina Radermacher beim inklusiven Reiten im Therapeutischen Reitbereich der Diakonie Michaelshoven teil. „So ist auch mein Berufswunsch tatsächlich entstanden, da es eine Reitgruppe für Menschen mit und ohne Behinderung war“, sagt Radermacher. Seit wenigen Monaten gestaltet die 28-Jährige innovative Projekte der Eingliederungshilfe aktiv mit. Dabei ist es ihr Ziel, Menschen mit einer Behinderung in Köln und Umgebung in ein selbstbestimmtes Leben zu begleiten und neue Wohnprojekte voranzutreiben. Diese Chance wurde Christina Radermacher durch das offene Gespräch mit dem Arbeitgeber eröffnet.

„Rodenkirchen ist mein Veedel in Köln und ich habe alles in und um Michaelshoven gemacht, von der Schule über Praktika bis hin zur Ausbildung“, sagt Christina Radermacher. Beinahe hätte es mit der Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin am Berufskolleg Michaelshoven nicht geklappt, da sie nur auf der Warteliste stand, aber im letzten Moment bekam sie die Zusage und begann ihre Ausbildung 2012. Sie absolvierte ihre Praktika sowohl in Kinder- und Jugendwohngruppen der Diakonie Michaelshoven als auch in deren Eingliederungshilfe und lernte dabei ambulante und stationäre Angebote kennen.

„Mein Anerkennungsjahr habe ich dann im Betreuten Wohnen der Diakonie Michaelshoven im Rhein-Erft-Kreis absolviert, und zwar im Wohnprojekt Brühl-Vochem.  Da bin ich dann auch erst mal geblieben, weil es zu seiner Zeit schon ein sehr modernes Wohnprojekt war, dass mich überzeugte“, erinnert sich Radermacher zurück. In dieser Zeit studierte sie dann auch Soziale Arbeit. „Da ich gearbeitet habe, brauchte ich acht Semester, aber die Praxiserfahrung in dieser ambulanten Wohngruppe mit ihren vier Leistungsberechtigten hat mir in meinem Studium sehr geholfen“, erklärt Christina Radermacher.

Reitbereich Christina Radermacher
Mit sechs Jahren nahm Christina Radermacher beim inklusiven Reiten im Therapeutischen Reitbereich der Diakonie Michaelshoven teil.

Wechseln für eine neue berufliche Herausforderung 

Nach dem Abschluss ihres Studiums 2020 entschloss sie sich, eine neue berufliche Herausforderung in der Eingliederungshilfe bei einem anderen Träger anzunehmen. „Diesen Wechsel habe ich gebraucht, damit auch ich mal etwas Anderes sehe und mich weiterentwickeln konnte“, erinnert sich Christina Radermacher zurück. „Für mich gab es bis dahin nur die Diakonie Michaelshoven, und es war, als würde ich etwas verlassen, was sich schon fast wie meine Familie anfühlt“, beschreibt sie.

Es folgten zwei Jahre in Bonn, wo sie zunächst als Teamleiterin und später als stellvertretende Einrichtungsleitung arbeitete. Sie lernte neue Strukturen kennen und verantwortete neue Aufgabenfelder. Doch es fehlte ihr etwas Grundlegendes. „Obwohl die Diakonie Michaelshoven deutlich größer ist, empfand ich es hier als viel familiärer. Das war dann auch der Grund, warum ich wieder zurück nach Michaelshoven wollte“, erklärt die 28-Jährige. „Außerdem wird hier in die Mitarbeitenden investiert. Es werden z.B. regelmäßig Supervisionen angeboten, während man bei anderen Trägern erst mal einen Antrag stellen muss“, sagt Christina Radermacher.

Die Rückkehr zur Diakonie Michaelshoven hat sie indirekt ihrem Hund zu verdanken. „Ich hatte mit meinem Hund die interne Ausbildung zur Tiergestützten Intervention in der Diakonie Michaelshoven absolviert und seitdem gemeinsam mit meinem Hund einige Leistungsberechtigte besucht. Das konnte ich auch in der Zeit als ich den Arbeitgeber gewechselt habe, weiter anbieten“, sagt Christina Radermacher. So blieb sie weiterhin im Austausch mit der zuständigen Bereichsleitung. „Bei einem Gespräch sagte ich ihr, dass meine Wege sicherlich eines Tages zurück zur Diakonie Michaelshoven führen“, erinnert sie sich. Und so kam es dann auch.

Zurück nach Michaelshoven mit neuem Jobprofil

Seit Juni 2022 ist sie wieder zurück in der Diakonie Michaelshoven. „Ich habe mich auf eine Stelle als Teamleitung für die ambulante Eingliederungshilfe in der Herkunftsfamilie beworben, die in Teilzeit ausgeschrieben war. Mein Interesse an dieser Stelle, aber auch einer Vollzeittätigkeit, habe ich offen angesprochen, sagt Radermacher.

Also wurde seitens der Leitung geprüft, ob es zusätzliche Tätigkeiten zur Teamleitung gab, um dem Wunsch von Christina Radermacher, in Vollzeit zu arbeiten, nachkommen zu können Dies gelang aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Eingliederungshilfe – bedingt durch das Bundesteilhabegesetz und die anstehende Bauphase für Wohngemeinschaften auf dem Campus. Jetzt arbeitet Christina Radermacher 29 Stunden als Teamleiterin mit fünf Kolleg:innen in der Ambulanten Eingliederungshilfe und zehn Stunden im Rahmen der Konzeptentwicklung ambulanter Wohnformen.

Das Arbeitsfeld der Ambulanten Hilfen in Familien existiert erst sein anderthalb Jahren. „Gemeinsam mit meinem Team unterstützen wir Menschen mit einer Behinderung, die noch in ihrer Familie wohnen, um so Übergang in eine Wohnform außerhalb der Familie vorzubereiten und zu begleiten, nicht zuletzt auch Familien zu entlasten“, erklärt Radermacher. „Wir begleiten also die Leistungsberechtigten in der entscheidenden Lebensphase des beabsichtigten Auszugs aus dem Elternhaus und gestalten die weitere Perspektive mit ihnen und ihren Familien. Es steckt auch viel Elternarbeit dahinter, weil es auch ein starker Ablösungsprozess ist“, so Radermacher. Aufgrund der fehlenden Plätze im Bereich der besonderen Wohnformen und dem Mangel an barrierefreien Wohnungen steigt der Bedarf an dieser Form der Begleitung kontinuierlich. „Das ist wirklich ein sehr spannender Job, und wenn wir weitere Mitarbeitende hätten, könnten wir das Angebot sogar ausbauen“, sagt die 28-Jährige, da der Bedarf kontinuierlich steigend ist.

Christina Radermacher
Für ihre Arbeit ist Christina Radermacher viel unterwegs, was ihr gut gefällt.
Christina Radermacher
Für Christina Radermacher war es die richtige Entscheidung, wieder zur Diakonie Michaelshoven zurückzukehren und das mit neuen, verantwortungsvollen Aufgaben.

Offen ansprechen, was man will

„Wenn man möchte und seine Wünsche offen anspricht, kann man durchaus attraktive Arbeitsangebote erhalten. Das schätze ich hier in der Diakonie Michaelshoven sehr, weil es sehr mitarbeiterorientiert ist“, sagt Radermacher. Sie erzählt auch von anderen Fällen, in denen ihre Kolleg:innen aufgrund veränderter privater Lebensumstände keine Leitungsaufgaben mehr innehaben wollten. „Für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden muss immer nach individuellen Lösungen geschaut werden und dafür braucht es von beiden Seiten Flexibilität“, sagt Christina Radermacher. „Ich kann jedem nur empfehlen, sich aktiv bei einem Arbeitgeber zu melden, um zu schauen, ob es nicht doch einen passenden Job geben könnte.“

Für Christina Radermacher war es die richtige Entscheidung, wieder zur Diakonie Michaelshoven zurückzukehren und das mit neuen, verantwortungsvollen Aufgaben. „Es fühlt sich schön an, wieder nach Michaelshoven zu den tollen Kolleg:innen zurückgekehrt zu sein“, sagt die 28-Jährige.

 

Text editiert von Ute Herbst, Geschäftsführung Diakonie Michaelshoven Leben mit Behinderungen gGmbH

 

 

Tipps und Empfehlungen von Christina Radermacher

  1. Man sollte wissen, was man will. Nur so kann man klar formulieren, wo die berufliche Weiterentwicklung hingeht.
  2. Wenn der passende Job nicht ausgeschrieben ist, dann sollte man das Gespräch suchen und genau formulieren, was man sich wünscht. Eine Initiativbewerbung lohnt sich auf alle Fälle. Mit einem Anruf kann man schnell klären, ob man zueinander passt.
  3. Neben der Arbeit ein Studium zu beginnen, bedeutet zwar weniger Freizeit, aber dafür studiert man sehr praxisnah.
  4. In großen sozialen Unternehmen, wie der Diakonie Michaelshoven, gibt es mitarbeiterorientierte Angebote, wie z.B. Supervision, Teambuilding-Maßnahmen und auch ein großes Fortbildungsprogramm. Eine digitale Ausstattung wird gestellt, um mobil arbeiten zu können. Außerdem gibt es Flying Offices an verschiedenen Standorten.

Du kannst Dir einen Job in der Eingliederungshilfen in der Diakonie Michaelshoven vorstellen. Nimm Kontakt mit uns auf. 

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