Hoffnung und Herausforderungen: Olga Malekis Einsatz für geflüchtete Menschen aus der Ukraine
Ein knappes Dreivierteljahr hat sich Olga Maleki um 75 Geflüchtete aus der Ukraine gekümmert, die in Michaelshoven Schutz gefunden haben.
Eine besondere Zeit, die emotional mit Höhen und Tiefen verbunden war. Die Menschen, die auf dem Campus Michaelshoven Schutz gefunden hatten, gehören zu vulnerablen Gruppen. Bedeutet: Menschen mit Behinderungen, schwangere Frauen, ältere Menschen und vorrangig Frauen mit Kindern. Eine besondere Herausforderung? Nicht für Olga Maleki: „Die Behinderungen und Erkrankungen der Menschen standen nicht im Vordergrund. Alle wollten ankommen, sich in Sicherheit fühlen. Einen Tag nach Ankunft kam sogar ein Baby zur Welt!“ Sie erinnert sich an den ersten Bewohner, den Sie getroffen hat. „Es war ein Mann, 67 Jahre, ihm wurde in der Ukraine in den Arm geschossen. Er hat geweint und die ganze Zeit gefragt ‚Wo bin ich?‘ Das war emotional.“
Zusätzlich zu den bürokratischen Aufgaben, war Olga Maleki auch emotionale Stütze für die Geflüchteten. „Immer wieder bekamen die Menschen schlimme Nachrichten von zu Hause, die sie mir erzählten. Vieles habe ich mir angehört aber manchmal musste ich das abblocken, damit mich die Arbeit nicht zu sehr mitnimmt.“ Für Olga bedeutete dies, aus ihrer eigenen Komfortzone heraus zu kommen. „Darauf bin sehr stolz“, sagt sie. Um den Menschen professionelle Hilfe zu stellen, organsierte sie mit Marina Walch (Koordination Flüchtlingshilfe und Gewaltschutz) und einer weiteren Kollegin eine ukrainische Psychologin, die sich ehrenamtlich um die Geflüchteten gekümmert hat. „Im Gegenzug haben sich die Leute auch um mich gekümmert – sie manchmal gesagt, ich soll mehr essen, weil ich so blass aussehe, sagt sie und lacht. „Sie haben mir auch Kosenamen gegeben. Das alles war für mich nicht selbstverständlich.“
Viele der Menschen hofften, dass Michaelshoven ihre letzte Station sein würde. „Eine Familie hat sich von der Warteliste für Wohnungen streichen lassen, weil sie lieber hierbleiben wollten.“ Einige hatten zunächst Bedenken, dass sie stören. „Aber wir haben so viel Hilfe aus der Nachbarschaft und anderen Leuten bekommen! Viele Geflüchtete haben dann an Nachbarschaftscafés teilgenommen, und Nummern mit anderen getauscht, um in Kontakt zu bleiben.“ Der Auszug der Menschen, die nun wieder in anderen Unterkünften oder Wohnungen leben, war auch für Olga sehr schwer. „Ich war und bin wirklich traurig. Die Menschen waren sehr geknickt und ängstlich, was jetzt auf sie zukommt.“ Doch sie ist zuversichtlich, dass die Menschen auch diese neue Hürde meistern werden. Denn der Lebensmut der Menschen hat sie nachhaltig beeindruckt: „Die Leute haben immer aus allem das Beste gemacht und sind selten in Stress verfallen. Sie hatten so viel Vertrauen ins Leben und wissen: Am Ende wird alles gut.“
Vier Personen sind in die Ukraine zurückgekehrt. Eine Familie hat einen Brief an Olga geschickt:
Wir grüßen euch aus Charkow!
Wir sind sicher nach Hause angekommen.
All die Aufregung und die Sorgen liegen hinter uns.
Wir wissen nicht, was vor uns liegt.
Aber wir hoffen immer auf das Beste.
Auf dem ganzen Weg nach Lviv war das Wetter furchtbar, regnerisch, sogar traurig.
Wie das Sprichwort sagt, weinte Deutschland, als wir abreisten. Natürlich war es traurig zu gehen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe und Ihren herzlichen Empfang.
Wissen Sie, man beginnt die Stadt und das Land zu lieben, wenn man mit Menschen wie hier kommuniziert.
Wir haben uns in die Stadt und das Land verliebt. Wir danke Ihnen sehr!
Als wir in Charkow ankamen, war das Wetter klar, sonnig und warm.
Wir wurden von unserem Sohn vom Bahnhof abgeholt.
Jetzt haben wir neue Aufregungen und Sorgen.
Wir wünschten, er wäre vorbei, dieser Krieg. Wir hoffen auf das Beste.
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.
0 Kommentare