Das Mülen-Netz feiert Abschlussfest


Am 26.10. feierte das Mülen-Netz den Abschluss in Form eines Oktoberfestes. Das Mülen-Netz startete im Dezember 2019 im Rahmen des Förderprojektes „Miteinander und nicht allein“, welches vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW gefördert wurde. Das Projekt sollte ursprünglich zwei Jahre dauern und wurde im August 2021 für ein weiteres Jahr verlängert. Mit Frau Kirsten Neveling in den ersten beiden Jahren und Frau Nathalie Weßels im letzten Jahr wurde die refinanzierte halbe Stelle besetzt.

Ziele des Projektes waren: Einen „Ankerpunkt“ mit festem Ansprechpartner im Veedel integrieren, an den sich Anwohner als auch Bewohner wenden können, Senioreneinrichtungen im Veedel zu integrieren und Barrieren hiervor abzubauen und die Isolation im Alter durch die Integration ins Veedel zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Dies wurde geschaffen durch die Erstellung einer „Komm-Struktur“ - Kombination von stationären Angeboten mit Zugang für die mobile Bevölkerung und einer „Geh-Struktur“- Wahrnehmung ausgewählter Angebote von stationären Bewohnern im Stadtgebiet.

Durch die Coronapandemie war es nicht möglich, die „Komm-Struktur“ in den ersten zwei Jahren aufzubauen – damit ist die Abschlussfeier / das Oktoberfest die erste öffentliche Veranstaltung im Rahmen des Mülen-Netzes im BSH gewesen. Für die Geh-Struktur wurde zu Beginn des Projektes die Kooperation mit dem Seniorennetzwerk Mülheim gesucht, wodurch zügig eine Teilnahme an Veranstaltungen des Seniorennetzwerkes stattgefunden haben. Auch hier gab es eine erschwerte Ausführung durch die Lockdowns. Deswegen lag der Fokus auf niederschwelligen Angeboten in den ersten zwei Jahren, die unter Ausführung der Coronaschutzverordnung möglich gewesen sind. Es entstand eine intensive Netzwerkarbeit, um das BSH im Veedel als Ankerpunkt zu integrieren.

Die Verlängerung um ein Jahr war ein absoluter Gewinn für das Projekt. Durch die gelockerten Coronaschutzverordnungen hatte das Mülen-Netz unter Koordination von Nathalie Weßels die Möglichkeit die Integration in das Veedel weiter zu intensivieren. Hierdurch wurde nicht nur das Mülen-Netz, sondern auch das Bodelschwingh-Haus sichtbarer im Veedel. Gleichzeitig konnten auch die geplanten Angebote der ersten zwei Jahre nachgeholt werden.

Kleiner Überblick an Angeboten von 2019-2021 (Neveling)

  • Initiierung von Brieffreundschaften
  • EKG-Tasche (Tasche für Körper, Ernährung und Geist) mit Seniorennetzwerk Mülheim
  • Methodenkoffer (Sammlung von Angeboten, die im Lockdown durchgeführt werden können) in Kooperation mit Seniorenkoordinatorin Brunni Beth und Projekt Gesund Hoch 3
  • Unterstützung / Organisation / Begleitung beim Beginn der Corona-Schutzimpfung
  • Veedelspaziergänge über den Mülheimer Friedhof in Kooperation mit Peter Bach (Geschichtswerkstatt) und Gesund Hoch 3
  • Mitglied in der Digi – AG – Digitale Kompetenzen im Veedel stärken (Teilnahme an Fragebogenerstellung für das Veedel, Planung von Digi-Workshops)
  • Mitglied im Arbeitskreis Prävention und Gesundheitsförderung (Zusammenschluss mehrerer Akteure, die die Themengebiete im Veedel forcieren und Angebote dahingehend ausrichten)
  • Netzwerkarbeit bei „Runder Tisch Seniorenarbeit“ und bei den Stadtteilkonferenzen in Mülheim
  • Beginn Erstellung Notfallmappen
  • Begleitung und Unterstützung bei einem Theaterprojekt im Veedel zum Thema „Impfen schützt“. An diesem Projekt nahmen im ersten Teil zwei Bewohnende des BSH und ein Bewohner aus dem Veedel teil.

Kleiner Überblick an Angeboten von 11.2021-11.2022 (Weßels)

  • Kooperation mit HomeInstead. HomeInstead testete 2 Wochen lang Betreuungsangebote in digitaler Form. Das Mülen-Netz beteiligte sich mit einem Sitztanz daran
  • Aufbau einer Ehrenamtsstruktur – sechs Ehrenamtliche konnten für das Mülen-Netz und mit Beendigung des Projektes für das BSH gewonnen werden. Einer davon ist der Inklusionstaxifahrer Ibrahim Coban
  • Sturzprävention in Kooperation mit Rahm Sanitätshaus, SeniorenNetzwerk Mülheim und dem Projekt Gesund hoch 3: Wie können wir mit den vorhandenen Barrieren umgehen, sodass sie und nicht mehr/ weniger im Alltag einschränken. Dafür gab es drei Termine im Laufe des Jahres. Zum einen gab es eine Aufklärung über Unterstützungsmöglichkeiten wie Bandagen und Prothesen, Rollstühle und Rollatoren, dann gab es einen Workshop direkt am Wiener Platz, um die dort vorhandenen Barrieren zu überwinden und dann eine Aufklärung über Barrieren im häuslichen Bereich.
  • KVB Sicherheitstraining mit dem Leiter Markus Schönbein, SeniorenNetzwerk Mülheim und dem Projekt Gesund hoch 3
  • Spargelfahrt nach Schloss Walbeck im Mai mit anschließender Führung auf dem Spargelhof Kisters. Diese Fahrt wurde gezielt für Menschen mit Rollstuhl, aber auch für an Demenz erkrankte Menschen angeboten. Hieran nahmen 20 Menschen teil.
  • Kooperation mit „Radeln ohne Alter“, bei dem Bewohnende des BSH 2x im Monat eine Spazierfahrt durch Mülheim oder am Rhein entlang erleben durften. Leider meldete sich niemand aus dem Veedel bei uns dafür an.
  • Kooperation mit dem Demenz-Netz. Der Schwerpunkt war die Sensibilisierung für Menschen mit Migrationshintergrund.
  • Fertigstellung der Notfallmappen in Leichter Sprache. Dies ist eine Ordnerversion der SOS-Dose, in welchem alle wichtigen gesundheitlichen Details aufgeführt und abgeheftet werden können, sodass der Rettungsdienst im Notfall bestens informiert ist, um zu helfen.
  • Besuch im Museum Wallraf-Richartz. Eine spezielle Führung für an Demenz erkrankte Menschen: hieran nahmen leider keine Menschen aus dem Veedel teil – trotz Einladung, besonders im Demenz-Netz
  • Malkurse, Gedächtnistraining, Bingo-Nachmittage, Kinoabende, Kreativnachmittage wurden regelmäßig angeboten, diese wurden allerdings durch die Corona-Schutzmaßnahmen nur bedingt angenommen. Der Grund hierfür bestand darin, dass die Wege vom Zuhause zu den Testzentren und dann zum BSH für viele zu weit waren.

Wenn wir auf diese drei Jahre zurückblicken, können wir sagen, dass wir unsere Ziele erreicht haben. Für das Bodelschwingh-Haus, aber auch im Veedel sind neue Strukturen gewachsen und haben sich verstetigt. Wir werden als Ankerpunkt wahrgenommen und haben über das ganze Jahr 2022 verteilt Anfragen zu den Angeboten erhalten. Durch die Notfallmappen und unseren Ehrenamtler Herr Coban erhielten wir auch allgemeine Anfragen zu gesundheitlichen Fragen (an wen muss ich mich wann wenden). So konnten wir durch Angehörige, Bekannte oder Freund:innen auch Menschen erreichen, die in ihrer Häuslichkeit blieben und nicht direkt den Kontakt zu den Angeboten gesucht haben oder daran teilhaben konnten. Durch die Netzwerkarbeit waren wir in einem engen Austausch im Veedel, sodass wir solche Anliegen stets an die richtigen Stellen weiterleiten konnten.

Dies sind neben den Zielen weitere wichtige Erfolg aus diesem Projekt, die auch über das Projekt hinaus fortbestehen werden.

Einen persönlichen Dank möchten wir auch noch einmal ausdrücklich an Bagnu Yazici (SeniorenNetzwerk Mülheim), Brunni Beth (Sozialraumkoordinatorin Mülheim), Amir Albouyeh (Projekt Gesundhoch3) und Helmut Zoch, Caterer und steter Ansprechpartner für den Bürgerverein und allen Akteur:innen in Mülheim aussprechen.