Jahresbericht 2021 der Wohnhilfen Oberberg

Jahresbericht 2021 der Wohnhilfen Oberberg

Trotz Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben die Mitarbeitenden der Wohnhilfen Oberberg auch im Jahr 2021 ihre Hilfen für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen waren, u.a. in den Beratungsbüros, bei der aufsuchenden Arbeit und in den stationären Einrichtungen angeboten. Außerdem wurde ein neues Angebot speziell für Frauen zur Wohn- und Existenzsicherung konzipiert und ist nun fester Bestandteil des Hilfesystems. Weiterhin bleibt die Wohnungsbeschaffung eine große Herausforderung.

Im Jahr 2021 haben die Wohnhilfen Oberberg 1340 Beratungs- und Betreuungsverläufe verzeichnet. 67 Prozent der betreuten Hilfesuchenden waren bei Aufnahme in die Beratung bzw. Hilfe akut bzw. unmittelbar von Wohnungslosigkeit betroffen; 25 Prozent lebten in verdeckter Wohnungslosigkeit bei Freunden oder Familie. Acht Prozent der Hilfesuchenden waren unter 21 Jahren und der Anteil der über 60-Jährigen lag bei 12 Prozent. Es wurde ein Anstieg von Menschen in den Notunterkünften und auch auf der Straße beobachtet.

46 % der Hilfesuchenden lebten 2021 vor der Kontaktaufnahme noch in der eigenen Wohnung, was insbesondere durch die Arbeit der Prävention und des Ambulant Betreuten Wohnens gesichert werden konnte. Die Verweildauer in der stationären Hilfe blieb sehr hoch, da Bewohner:innen bei denen ein Auszug anstand, keine adäquate Wohnung finden konnten. Dadurch wurden wiederum Plätze für Neuaufnahmen blockiert. Dies ist vor allem eine Folge des extrem knappen Angebots auf dem Wohnungsmarkt für Personen mit Zugangshemmnissen. Die Probleme bei der Vermittlung in Wohnungen haben sich in 2021 zugespitzt; der Angebotsrückgang an preisgünstigen Mietwohnungen im Oberberg hält an.

Projekt für sogenannte „Systemsprenger“ wird zum Regelangebot
Seit 2019 war das Projekt für sog. „Systemsprenger“ am Start; 2021 wurde es als Regelangebot anerkannt und etabliert. Unterstützt und betreut werden Menschen mit dem größten Hilfebedarf (meist wohnungslos, suchtkrank, psychisch krank, sozial isoliert, verelendet), die in der Regel Hilfen ablehnen oder aus dem Hilfesystem herausgefallen sind, durch herausforderndes Verhalten auffallen und immer wieder das psychosoziale und behördliche Netzwerk beschäftigen.

Frauenspezifische Beratung 2021 geplant und 2022 fester Bestandteil
Fest eingeplant wurde ab Anfang 2022 eine frauenspezifische Sprechzeit in der Fachberatung Gummersbach, um hilfesuchenden Frauen in einem geschützten Rahmen eine vertrauliche Beratung zur Wohn- und Existenzsicherung anzubieten.

 

Wohnhilfen Oberberg im „Corona-Jahr“ 2021

Die Angebote der Wohnhilfen konnten trotz der Pandemie geöffnet und aufrechterhalten werden!
Die Zahl der Hilfesuchenden im Jahr 2021 ist im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, da aufgrund der anhaltenden Pandemie weniger Menschen die bestehenden Beratungsangebote in Anspruch genommen haben. Um die Angebote trotz der Pandemie aufrechtzuerhalten, wurden Termine unter freiem Himmel organisiert, und Besprechungen, soweit es möglich war, auf digitalem Wege durchgeführt.

Die Einschränkungen der Angebote wie Tafeln, Kleiderkammern, Zugang zu Behörden, Gruppenangebote, Sozialkontakte etc. wurden von den Wohnhilfen soweit wie möglich durch individuelle, organisatorische und digitale Anpassungen und Ideen aufgefangen. Durch umfangreiche Zuwendungen und Spenden konnten Hilfesuchende mit Masken, Hygieneartikeln und Einkaufsgutscheinen versorgt werden.

Projekt Digitalisierung
Das in 2020 begonnene Projekt wurde in 2021 weitergeführt und ausgebaut mit dem Ziel, von Wohnungslosigkeit bedrohten und betroffenen Menschen Teilhabe und Selbstständigkeit zu ermöglichen. Auch die Angebote der Wohnhilfen selbst wurden weiter digitalisiert. Gespendete Mobilgeräte wurden aufgerüstet und an wohnungslose Menschen überreicht, außerdem wurden an verschiedenen Orten Hotspots errichtet, wie bspw. in den Büros und Beratungsstandorten.

Somit konnte den Hilfesuchenden auch im Jahr 2021 der Zugang zu teilweise geschlossenen Behörden sowie zur digitalen Wohnungssuche ermöglicht werden. Das Projekt kann dank einer fünfstelligen Fördersumme der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW von den Wohnhilfen Oberberg durchgeführt werden.

Über die Standorte im Oberbergischen Kreis

  • Das Regionalteam Nord mit Bürostandort in der Hochstraße in Wipperfürth ist zuständig für Hilfesuchende in Wipperfürth, Radevormwald, Lindlar und Hückeswagen.
  • Das Regionalteam Mitte unterstützt ausgehend von seinem Standort in der Karlstraße in Gummersbach Hilfesuchende in Gummersbach, Marienheide, Engelskirchen und Bergneustadt.
  • Das Regionalteam Süd mit seinem Hauptsitz in der Brölbahnstraße in Waldbröl richtet sich an Hilfesuchende in Nümbrecht, Wiehl, Waldbröl, Morsbach und Reichshof.

Weitergehende Informationen finden Sie hier:

Kurzfassung Jahresbericht 2021 der Wohnhilfen Oberberg
Jahresbericht 2021 der Wohnhilfen Oberberg