Wohnungslosigkeit: Winternotprogramm im Oberbergischen Kreis startet

Winternotprogramm im Oberbergischen Kreis

Damit wohnungslose Menschen in der Winterzeit nicht auf der Straße übernachten müssen, informieren die Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven darüber, welche Hilfsmöglichkeiten es im Oberbergischen Kreis gibt. Sie bitten um Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger, wenn diese einen gefährdeten Menschen auf der Straße beobachten und rufen erstmalig auf, Winterschlafsäcke an die Wohnhilfen zu spenden.

Auch in ländlichen Regionen leben Menschen wieder auf der Straße. Die Zahlen sind nicht mit denen in Städten zu vergleichen. Aber auch hier sind Hilfen notwendig. Die Situation wird durch die aktuelle Pandemie zusätzlich verschärft.

Die Mitarbeitenden der Wohnhilfen Oberberg sind für jeden Hinweis auf wohnungslose Menschen dankbar. „Man erkennt wohnungslose Menschen häufig daran, dass sie mehrere Taschen, Rucksäcke oder einen Schlafsack mit sich führen. Auch bei Menschen, die an Hauseingängen, am Bahnhof oder Bushaltestellen schlafen, sollte man aufmerksam werden“, erklärt Wilfried Fenner, Leiter Regionalteam Mitte. Das Gleiche gelte auch für Personen, die man regelmäßig antrifft, die immer wieder draußen sitzen und sich den ganzen Tag dort aufhalten. In solchen Fällen können Bürger und Bürgerinnen in den Beratungsbüros in Wipperfürth, Waldbröl und Gummersbach anrufen oder eine Mail schreiben. Die dort sitzenden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gleichen dann ab, ob ihnen die Person bekannt ist und prüfen, was in dem konkreten Fall getan werden kann.

Außerhalb der Öffnungszeiten der Wohnhilfen kann die Polizei oder das Ordnungsamt verständigt werden. „Das ist insbesondere an kalten Tagen und frostigen Nächten sehr wichtig. Es gibt eine Verpflichtung der Unterbringung, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht“, ergänzt Wilfried Fenner.

Corona-Einschränkungen fordern kurzfristige Lösungen
Die Corona-Folgen spüren Menschen auf der Straße besonders, da sie keinen Schutz vor Erkrankung haben. Auch die Möglichkeit, durch Betteln oder das Sammeln von Pfandflaschen Geld zu erhalten, sind derzeit eingeschränkt. Daher ist es jetzt besonders wichtig, dass wohnungslose Menschen Hilfen erhalten und über Hilfeangebote informiert werden.

„Im ersten Lockdown von März bis Mai gab es auch einige Möglichkeiten der unbürokratischen Hilfe und Fördermittel vom Land. Darauf hoffen wir auch jetzt wieder. Aber anders als im Frühjahr können Beratungen und Essensausgaben nicht mehr draußen stattfinden.“, sagt Susanne Hahmann, Geschäftsbereichsleiterin Wohnhilfen Oberberg. „Wir hatten während der ersten Welle die Möglichkeit, Spenden an Bedürftige in besonderen Notlagen zu verteilen – das halten wir wieder für notwendig“, so Hahmann.

Die Aufsuchende Arbeit, auch Streetwork genannt, wird trotz und mit Einhaltung der Corona-Auflagen soweit wie möglich weiter fortgeführt. Zusätzlich zur „normalen“ Aufsuchenden Arbeit klären die Menschen auf der Straße und den Szenetreffpunkten auch über die aktuelle Pandemie-Situation auf und verteilen bei Bedarf z.B. Alltagsmasken“, sagt Hartwig Zehl vom Projekt Aufsuchende Arbeit und Leiter Regionalteam Mitte.

Wichtige Telefonnummern im Oberbergischen Kreis

Innerhalb der Geschäftszeiten können Sie die Wohnhilfen Oberberg anrufen:

  • Nordkreis mit den Kommunen Radevormwald, Wipperfürth, Hückeswagen und Lindlar 02267- 655775 0.
  • Kreismitte mit den Kommunen Gummersbach, Bergneustadt, Marienheide und Engelkirchen 02261- 96906 0.
  • Kreissüden mit den Kommunen Waldbröl, Nümbrecht, Wiehl, Morsbach und Reichshof 02295- 91800.

Außerhalb der Geschäftszeiten informieren Sie die nächste Polizeidienststelle unter der 110. Diese kümmern sich mit dem zuständigen Ordnungsamt um eine kurzfristige Unterkunft in einer sogenannten Notunterkunft.

Alarmieren Sie bei akuter gesundheitlicher Gefährdung den Rettungsdienst unter der 112.