Blog der Diakonie Michaelshoven

Besondere Menschen aus Köln erzählen besondere Geschichten

Wir wollen Einblicke in außergewöhnliche Lebenswelten schaffen und euch die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen vorstellen, die bei uns leben und arbeiten. Außerdem stellen wir euch besondere Projekte vor, die helfen, die Lebensqualität dieser Menschen zu erhöhen.

Und es gibt immer mehr Menschen in Köln, die diese Unterstützung benötigen. Umso wichtiger ist es hinzuschauen und aktiv zu werden, indem ihr die Geschichten weitererzählt oder sogar ehrenamtlich helft. Nur so können wir näher zusammenrücken! Wir wünschen euch viel Spaß auf diesen Seiten und freuen uns auf euer Feedback.

Einblick

Es ist eine Frage des Wollens – Joelle Hoffmann

Kann man ehrenamtlich tätig sein, auch wenn man beruflich und privat sehr eingebunden ist? Oder kann man ein ehrenamtliches Engagement erst im Ruhestand ausüben, weil einem dann mehr Zeit zur Verfügung steht? Joelle Hoffmann beweist, dass es mehr eine Frage des Wollens ist. Mit ihren 25 Jahren ist sie nicht nur eine ambitionierte Marketingexpertin und eine sehr erfolgreiche Bloggerin, sondern beweist auch, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck hat. Seit zweieinhalb Jahren trifft sie sich jede Woche mit Margret Stark, die in einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung der Diakonie Michaelshoven lebt. Was anfänglich als ehrenamtliche Tätigkeit begann, hat sich zu einer echten Freundschaft entwickelt, die beiden sehr viel gibt.

Meistens ruft mich Margret mittwochnachmittags an, um unser Treffen am Sonntag  klarzumachen. Dann legen wir Zeit und Ort fest“, sagt Joelle Hoffmann. Bei schönem Wetter treffen sie sich zu einem Spaziergang und suchen sich im Anschluss ein gemütliches Café aus. In letzter Zeit bringt die 25-Jährige auch ihren Hund mit. „Der stiehlt uns dann die Show, weil er noch ein Welpe ist und alle Blicke auf sich zieht“, lacht Joelle Hoffmann. „Der ist aber auch sehr süß und ich freue mich, wenn der dabei ist. Ich mag den sehr“, sagt Margret Stark. Wer die beiden trifft, merkt schnell, dass sie sich vertraut sind und wertschätzend miteinander umgehen. Sie sprechen über alles und tauschen ihre Gedanken aus: Sport, Freizeit, Gesundheit, Urlaubspläne, Liebe, und auch die kleinen Sorgen finden ihren Platz. Dabei lachen beide sehr gerne und geben sich Ratschläge. So wie es Freundinnen auch tun. Der Altersunterschied von über 25 Jahren spielt dabei keine Rolle.

Beruflich sehr eingespannt

Nach dem Abitur wollte Joelle Hoffmann ein Freiwilliges Soziales Jahr machen. „Aber dann fing ich mit meinem Studium im Bereich des Medienmanagements an, habe viele Auslandspraktika gemacht und bin in die Marketingwelt eingestiegen“, erklärt sie. Bald war Joelle Hoffmann schon recht erfolgreich, baute sich das Image einer Lifestyle-Expertin auf und Ehrenamt 19 ist heute eine der erfolgreichsten Kölner Bloggerinnen, die ihre über 20.000 Fans regelmäßig mit Tipps  und Trends aus den Bereichen Mode, Schönheit, Reisen und Ausgehen versorgt. Namhafte Firmen kooperieren mit ihr und setzen auf ihren bekannten Namen zur Vermarktung ihrer Produkte. Zeit für Privates blieb ihr dabei kaum, und trotzdem verbringt sie jede freie Sekunde mit ihrer Familie, ihrem Partner und Freunden, weil es ihr viel Kraft gibt.

© Joelle Hoffmann

Ich bin ein glücklicher Mensch und ich möchte Menschen, die ihr Leben nicht immer so gestalten können, wie sie es sich wünschen, meine Zeit und Aufmerksamkeit schenken, damit sie sich geschätzt fühlen.

Joelle Hoffmann

Der Weg zum Ehrenamt

Doch so erfolgreich es beruflich für Joelle Hoffmann lief, bald merkte sie, dass sie unzufrieden war. „Mir fehlte die ganze Zeit der soziale Aspekt, irgendwas mit Herz, auf das man in der  Branche nur selten trifft. Dann bekam ich vor drei Jahren den Tipp, mich bei der Diakonie Michaelshoven über eine ehrenamtliche Tätigkeit zu informieren“, erinnert sie sich zurück. Sie traf sich zu einem Beratungsgespräch mit dem Ehrenamtsbeauftragten und klärte mit ihm, was möglich ist. „Mir war nicht bewusst, dass ich meine ehrenamtliche Tätigkeit auch individuell gestalten kann. Das war auch wichtig, denn ich kann nur am Wochenende Zeit einplanen“, erklärt Joelle Hoffmann. Dann lernte sie Margret Stark kennen, die in einer Wohngruppe der Diakonie Michaelshoven lebt. Diese wünschte sich einen Freizeitkontakt, da sie kaum Familienanschluss hat und nur wenige Freunde hat. „Unsere ersten Treffen waren noch gemeinsam mit ihrer Betreuerin. Das ist jetzt zweieinhalb Jahre her“, sagt die 25-Jährige. Beide fanden sich auf Anhieb sympathisch und so trafen sie sich ab dann jeden Sonntag und auch an besonderen Tagen, wie Weihnachten oder Geburtstagen. Auch gab es schon ein Treffen mit der Familie von Joelle Hoffmann.

Eine enge Verbindung

„Ich bin ein glücklicher Mensch und ich möchte Menschen, die ihr Leben nicht immer so gestalten können, wie sie es sich wünschen, meine Zeit und Aufmerksamkeit schenken, damit sie sich geschätzt fühlen“, sagt sie. Auch für Margret Stark ist diese Verbindung etwas Besonderes. Ungern teilt sie ihre Freundin mit anderen. Demnächst werden sie sich zwei Wochen nicht sehen, weil Joelle Hoffmann nach New York fliegt. Bisher haben sie sich erst einmal drei Wochen hintereinander nicht gesehen, weil beide im Wechsel krank waren. „Ich bin nicht traurig darüber. Weil ich mich dann auf das nächste Treffen noch viel mehr freuen werde“, sagt Margret Stark mit einem strahlenden Gesichtsausdruck. Denn Freunde zeigen einfach Verständnis füreinander.

Wer neugierig geworden ist, findet den Blog von Joelle Hoffmann hier.

Bilder: © Joelle Hoffmann

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