Blog der Diakonie Michaelshoven

Besondere Menschen aus Köln erzählen besondere Geschichten

Wir wollen Einblicke in außergewöhnliche Lebenswelten schaffen und euch die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen vorstellen, die bei uns leben und arbeiten. Außerdem stellen wir euch besondere Projekte vor, die helfen, die Lebensqualität dieser Menschen zu erhöhen.

Und es gibt immer mehr Menschen in Köln, die diese Unterstützung benötigen. Umso wichtiger ist es hinzuschauen und aktiv zu werden, indem ihr die Geschichten weitererzählt oder sogar ehrenamtlich helft. Nur so können wir näher zusammenrücken! Wir wünschen euch viel Spaß auf diesen Seiten und freuen uns auf euer Feedback.

Interview

Die Gesellschaft rückt näher zusammen

Therapeutisches Reiten nur durch Spenden möglich

Sonja Harken ist seit 2017 Fundraiserin in der Stiftung der Diakonie Michaelshoven. Zu Beginn der Corona-Krise war sie skeptisch, ob überhaupt gespendet werden würde. Doch eine große Welle der Hilfsbereitschaft überraschte alle positiv. Viele Projekte konnten dadurch umgesetzt werden, die in dieser Zeit notwendig sind.

Warum sammelt die Diakonie Michaelshoven Spenden?

Viele Menschen denken, wir gehören zur Kirche und bekommen daher Kirchensteuer. Dem ist aber nicht so. Wir sind ein freier diakonischer Träger und erhalten keine Kirchensteuern, das wissen viele nicht. Die Basisangebote werden natürlich refinanziert, sei es durch das Jugendamt oder durch die Pflegeversicherung. Aber es gibt viele wichtige Angebote, die wir nur durch Spenden ermöglichen können, weil sie von öffentlicher Seite nicht finanziert werden.

Kannst Du Beispiele nennen?

Im Seeberger Treff zum Beispiel, unserem Jugendzentrum in Köln-Chorweiler, wird täglich ein Mittagessen angeboten. Die Kinder und Jugendlichen erhalten damit nicht nur ein warmes Mittagessen, welches sie zu Hause oft nicht bekommen würden, sondern werden von erfahrenen Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen durch verschiedene Angebote unterstützt, damit sie ihre Zukunft so erfolgreich wie möglich gestalten können. Ein sehr erfolgreich laufendes Projekt, welches nicht durch die Stadt finanziert wird, sondern nur durch Spenden möglich ist.

Ein weiteres Beispiel sind die verschiedenen Angebote in unseren Altenheimen wie Musik-, Kunst- oder Bewegungstherapie. Das sind Angebote, die nicht in den Kosten für die Unterbringung im Seniorenheim inbegriffen sind und von den Bewohnern und Bewohnerinnen im Grunde zusätzlich bezahlt werden müssten. Aber über 70 % unserer Bewohner*innen sind von Altersarmut betroffen und können sich das nicht leisten. Daher ermöglichen wir diese sinnvollen Angebote durch Spenden, damit sie für alle kostenfrei zugänglich sind.

Sonja Harken kommuniziert viel mit Spendern und Sponsoren
Als Fundraiserin kommuniziert sie viel mit Spendern, Förderern und Sponsoren.
Sie studierte Förderpädagogik und Sozialmanagement
Sonja Harken hat Förderpädagogik und Sozialmanagement studiert.
Austausch  mit Kollegen aus dem Altenheim
Um zu wissen, welche Bedarfe es in den Bereichen gibt, trifft sich Sonja Harken regelmäßig mit den Kollegen.
Austausch mit Kollegen, die im Altenheim arbeiten
Die Mitarbeitenden im Altenheim Thomas-Müntzer-Haus haben einen guten Überblick darüber, was den Senioren aktuell fehlt.

Wie hat sich die Corona-Krise auf Deine Arbeit ausgewirkt?

Auch wir als Diakonie Michaelshoven waren von der Corona-Krise betroffen. Denn solch eine Krise trifft die Schwächsten in der Gesellschaft und wir betreuen viele hilfsbedürftige Menschen. Daher war das für uns in der Stiftung ein Thema, und wir haben Rückmeldungen aus den verschiedenen Bereichen erhalten, die Unterstützung brauchten. Zum Beispiel Kinder und Menschen mit einer Behinderung, die in unseren Wohngruppen leben, die plötzlich nicht mehr in die Schule oder Werkstatt gehen konnten und viel zuhause sind. Da mussten neue Angebote geschaffen werden. Es wurden Spiel- und Bastelsachen benötigt, für die Wohngruppen mit Garten, haben wir Pflanzen und Gartenwerkzeug besorgt. Ein weiteres gab es für die Wohnhilfen Oberberg. Dort wurden über 500 Lebensmittel-Gutscheine für Menschen in Wohnungsnot verteilt.

Für solche coronabezogenen Hilfen haben wir einen Corona-Fonds eingerichtet und eine überwältigende Hilfsbereitschaft erfahren, sodass wir bisher schon 40 Projekte realisieren konnten. Dennoch brauchen wir aufgrund der andauernden Situation weitere Spenden, da der Bedarf sehr groß ist.

Das heißt, trotz der Corona Krise wurde gespendet?

Ja, es war eine große Hilfsbereitschaft zu erkennen. Diese Zeit hat vielen Menschen gezeigt, dass wir in der Gesellschaft enger zusammenrücken und Schwächeren helfen müssen. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir erfahren durften und dürfen.

Das Therapeutische Reiten wird seit 20 Jahren in Michaelshoven angeboten
Das Therapeutische Reiten kann nur durch Spenden ermöglicht werden.
Therapeutisches Reiten in Michaelshoven
Damit Sonja Harken Spendern und Sponsoren erklären kann, warum sie für ein Projekt spenden sollen, besucht sie die einzelnen Bereiche und überzeugt sich selber von der Sinnhaftigkeit.

Es war eine große Hilfsbereitschaft zu erkennen. Diese Zeit hat vielen Menschen gezeigt, dass wir in der Gesellschaft enger zusammenrücken und Schwächeren helfen müssen.

Sonja Harken

Welche Erkenntnis ziehst Du aus der Corona-Krise?

Wenn wir Hilfen brauchen, müssen wir fragen. Das ist natürlich eine Grundregel im Fundraising, aber im Team der Stiftung waren wir zu Beginn der Corona-Krise skeptisch, ob wir überhaupt Hilfen erhalten, weil viele Menschen verständlicherweise erst mal mit sich selbst beschäftigt waren. Gerade zu Beginn war es ja für uns alle eine unsichere Situation. Aber wir brauchten dringend Unterstützung und das haben wir kommuniziert und es ist positiv angekommen, die Hilfsbereitschaft war und ist sehr groß. Das ist schon überwältigend.

Gibt es ein Spendenprojekt, das Dir sehr am Herzen lag und was nun realisiert wurde?

Ganz besonders wertvoll finde ich die Anschaffung eines audiovisuellen Projektors für Senioren mit demenziellen Veränderungen. Mit dem Projektor können Bilder und Filme an die Wand oder an die Decke projiziert werden. Das nutzen wir mittlerweile in unseren Altenheimen, denn für viele Senioren war es eine sehr schwere Zeit, da sie sich durch die Besuchsverbote sehr alleine fühlten. Und viele haben es auch nicht verstanden, warum sie plötzlich keinen Besuch mehr von ihren Angehörigen erhielten. Mit dem Projektor können Bilder und Grußbotschaften der Verwandten an die Wand projiziert werden. Aber auch das Einblenden einer einfachen Blumenwiese oder Motive aus der Heimat bedeutet eine kleine Reise für bettlägerige Senioren und Seniorinnen und schenkt ihnen eine Abwechslung. Von den Mitarbeitenden haben wir so viele positive Rückmeldungen erhalten, dass wir weitere Projektoren anschaffen möchten.

Mehr Informationen zu der Arbeit der Stiftung Diakonie Michaelshoven findest Du hier.

1 Kommentare  
 

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1 Kommentare

Hüseyin Cansay

21. Juni 2020

Hallo zusammen ,

ich möchte mich , auf diesem Weg ,im Namen meiner Mitarbeiter , den kleinen und großen Besucher des Seeberger-Treffs ( Kinder - Jugendzentrum) für ihren Einsatz und Engagement der Fundraising Abteilung ,insbesondere Frau Sonja Harken ,ganz herzlich bedanken ,

Durch ihre Arbeit ist es uns möglich , Angebote und Unterstützung für unsere Besucher umzusetzen !!

Da wo die öffentliche Hand sich verweigert ,Menschen zu helfen ,die durch alle sozialen Netze fallen ,

stellen wir uns der gesellschaftlichen Verantwortung und dabei leistet die Fundraising Abteilung einen enormen Beitrag uns in der Arbeit zu unterstützen !!!

Weiter so .....................................................!!!!

Liebe Grüße aus dem Kölner Norden

Hüseyin Cansay

Teamleitung